29 Jahre gemeinsame Wanderwochen mit dem Westerwaldverein OG Höhr-Grenzhausen
Erste Gedanken, einen freundschaftlichen Kontakt mit einem Wanderverein aus der BRD herzustellen, entwickelten Wanderfreunde der BSG Handel bereits anlässlich der Jahresabschlussveranstaltung in der Gaststätte Pskow Ende des Jahres 1989. Maßgeblichen Anteil daran hatte der Wanderfreund Dietmar Engel.
Er war es auch, der während eines Besuches bei seiner Tochter in Neuwied, in der Nähe von Koblenz, die ersten Kontakte knüpfen wollte. Damals nahm Dietmar an einer organisierten Wanderung des ansässigen Wandervereins teil und sprach Herrn Krämer hinsichtlich einer Vereinspartnerschaft an.
Herr Krämer gab damals Dietmar Engel die Empfehlung, sich doch mit dieser Bitte an den Westerwald Hauptverein mit Sitz in Montabaur zu wenden.
Es folgte ein Treffen mit Herrn Noll vom WWV auf einem Parkplatz an der BAB 4 bei Erfurt. Dabei wurde vereinbart, dass sich die Geraer Wanderfreunde in einem Schreiben vorstellen und Herr Noll dieses Schreiben an 3 Ortsvereine des WWV weiterleitet. Eines dieser Schreiben wurde positiv beantwortet, der Absender kam aus Höhr-Grenzhausen. Es kam zu einem ersten Treffen auf der Burgruine Grenzau bei Höhr- Grenzhausen, an dem Wilhelm Schmidt, Marianne Kraft und Dietmar Engel teilnahmen. Auf dieser Beratung konnte man sich auf eine gemeinsame Partnerschaft einigen, die in der Folge von den Vorständen bestätigt wurde. Teil der Absprache war u.a., dass die Wandervereine die Wanderungen in dem Teil des damals noch getrennten Deutschlands durchführen, in dem sie beheimatet waren. Seit Mai 1990 begehen wir nun gemeinsam mit dem WWV Höhr- Grenzhausen jährlich eine Wanderwoche. Bis heute sollten es 31 gemeinsame Wanderungen werden.
Die erste Wanderwoche richteten die Geraer Wanderfreunde aus. Über Himmelfahrt kamen 15 Wanderer aus Höhr-Grenzhausen nach Gera. Am damaligen PP Thieschitzer Berg an der BAB 4 wurden sie in Empfang genommen und auf Privatquartiere verteilt.
Am Abend des 24.05.1990 trafen sich alle im Haus des Bergmanns zu einem zünftigen Abendessen. Bei einer kleinen Stadtführung und dem Besuch der Bowlingbahn im Haus der Kultur kam man sich näher. Am nächsten Tag ginges mit dem Zug nach Berga und anschließend zu Fuß entlang der Weißen Elster zurück nach Gera. Am Samstag machten sich alle nach Bad Köstritz auf. Hier gab es dann auch endlich die echten Thüringer Bratwürste und das berühmte Köstritzer Bier zum Verkosten. Auch ein Fußballspiel und eine Probefahrt im Trabbi standen auf dem Programm.
Am Sonntag, dem Kulturtag, folgten noch mehrere Besichtigungen, u.a. standen die Geraer Höhler und das Ferbersche Haus auf dem Programm. Beim gemeinsamen Mittagessen waren dann plötzlich die ersten „Du“ zwischen uns und den Westerwäldlern zu hören. Die ersten Freundschaften waren entstanden.
Ein herzliches „Auf Wiedersehen im Herbst“ beendete dieses erste Treffen. Die Eindrücke dieser Tage wirkten bei allen Beteiligten noch lange nach. Es waren ereignisreiche und schöne Erlebnisse auf beiden Seiten. Später werden die Freunde aus dem Westerwald über diese Begegnung sagen: „Wir hätten nicht mit solch überwältigter Gastfreundschaft gerechnet.“ Der erste Gegenbesuch erfolgte noch im selben Jahr. Auch diesmal waren die Gäste vom 03. – 07.10.1990 in Privatquartieren untergebracht. Das Besuchs- und Wanderprogramm war umfangreich und ansprechend. Alle haben viel und vor allem Neues in diesen Tagen erleben können. Für viele war es auch die erste längere Reise in den Westen. Es gab einen Empfang der Stadt Höhr-Grenzhausen im Rathaus, eine Schifffahrt auf dem Rhein und der Mosel, einen Abstecher in die Deinhard Sektkellerei. Wir besuchten die Festung in Koblenz und bummelten über das Deutsche Eck. Gewandert wurde aber auch. So unternahmen wir eine Mosel –und Köppelwanderung. An den geselligen Abenden wurde viel erzählt und auch gemeinsam gesungen. Allen Teilnehmern werden diese beiden Erstbegegnungen in freudiger Erinnerung bleiben. Damals gebildete Freundschaften halten bis in die Gegenwart, also fast 30 Jahre. Das was Politiker in 40 Jahren nicht geschafft (oder gewollt) haben, nämlich Menschen friedlich zusammenzuführen, haben wir Wanderfreunde in wenigen Monaten vollbracht.