Geschichte des Thüringenweges
Der Thüringenweg entstand Mitte der 90-er Jahre aufgrund einer Initiative des Thüringer Gebirgs- und Wandervereins (TGW). Auf einer Länge von ca. 410 km führte er von Altenburg über Greiz – Gera – Jena – Bad Berka – Rudolstadt – Paulinzella – Friedrichroda nach Eisenach und weiter bis nach Creuzburg an der Werra.
Der Fernweg war in 23 Etappen eingeteilt. Einheitlich markiert war er mit blauem Punkt auf weißem Quadratgrund.
Unser Verein war verantwortlich für das Teilstück zwischen Wünschendorf, Gera und Bad Köstritz. Diese Etappen wurden in regelmäßigen Abständen durch unseren Verein im Rahmen von geplanten Wanderungen, i.d.R. jeweils zu Beginn eines jeden Wanderjahres, auf Begehbarkeit und Ausschilderung geprüft.
Der Gesamtweg erschloss Teile der Thüringer Ebene, das Elstertal, das Holzland, die Saale- Ilm-Platte sowie das unmittelbare Vorland des Thüringer Waldes bis in die sanfte Werra-Aue. Zahlreiche Burgen und Schlösser, sakrale Bauten und Kirchen liegen auf seiner Strecke. Nord- und Südthüringen, der Rennsteig sowie das Thüringer Schiefergebirge wurden vom Thüringenweg jedoch nicht erfasst, dies war auch nicht beabsichtigt. Er war als Ergänzung zum Rennsteig gedacht.
An dessen Erschließung und Dokumentation hatten u.a. auch unsere beiden Vereinsgründungsmitglieder Klaus Standau und Helmut Lorenz maßgeblichen Anteil.
Die ganze Strecke boten Brigitte Ehrhardt und Klaus Standau noch in den 90- er Jahren als Etappenwanderungen bundesweit über den Deutschen Wanderverband (DWV) an.
Durchgeführt wurden daraufhin jeweils drei Frühjahrs- und Herbstwanderwochen in den Jahren 1998 bis 2003 mit jeweils 10 bis 20 Teilnehmern aus verschiedenen Bundesländern. Darüber hinaus noch eine Herbstwoche mit Abstechern rechts und links des Weges und mehrere Mehrtageswanderungen. Mittlerweile bestand er seit seiner Gesamtfreigabe im Jahre 1998 nun auch schon 20 Jahre und man musste leider feststellen, dass dessen Attraktivität im Ganzen doch gelitten hatte. Leider zählte er zum Schluss nicht zu den Premium- Wanderwegen in Deutschland.
Im März 2018 wurde nun beschlossen, den kompletten Weg zurück zu bauen. Es bestanden erhebliche Mängel, z.B. fehlende Markierungen, Überbauungen usw. Konkrete Verantwortlichkeiten und finanzielle Mittel konnten nicht erzielt werden!
(Wanderbote 2/2018, S.19-22)
Der Thüringenweg in seiner Gesamtheit ist damit nach 20 Jahren Geschichte - leider.
Eines wollen wir zum Schluss ganz besonders hervorheben und damit auch würdigen:
Klaus Standau und Brigitte Ehrhardt haben ihre Aktivitäten und durchgeführten Wanderungen auf dem Thüringenweg akribisch
gesammelt und aufgeschrieben. Das Ergebnis ist in einem Ordner zusammengefasst und wurde dem Verein
als Geschenk übergeben.
Die Dokumentation, in der auch alle Höhepunkte des Weges und Sehenswertes entlang der Streckenführung beschrieben sind, kann beim Vorstand ausgeliehen werden. Es lohnt sich wirklich!
Gerhard Eichhorn und Thomas Weiser
Rückblick
Wenn ein Verein fast 30 Jahre besteht, bietet sich eine Rückschau an. Um herauszubekommen, was unseren Wanderfreunden in dieser Zeit am besten gefallen hat und für sie am Eindrucksvollsten war, wurde bereits vor einiger Zeit eine Umfrage gestartet. Die Resonanz war so groß und die Auswahl so vielfältig, dass hier der Platz nicht ausreichen würde, alle genannten Wanderungen, Wanderreisen, Wanderwochenenden, kulturellen Höhepunkte, Erlebnisse und Eindrücke zu nennen. Deshalb sollen nur einige herausgegriffen und an sie erinnert werden.
Allen voran sind unsere mehrfachen Wanderreisen nach Galtür genannt worden. Viermal war unser Verein – 1999, 2001, 2004, 2014 – in Galtür, in Tirol im wunderschönen Paznauntal gelegen, im „Gampeler Hof“ bei Magnus und Anita Kurz zu Gast. Nicht zuletzt die herzliche Gastfreundschaft hat jedes Mal zum Gelingen dieser Wanderwochen beigetragen. Herrliche Landschaften, atemberaubende Ausblicke, frische gesundeBergluft,schweißtreibendeAufstiege,abenteuerlicheAbstiege, eine Gletscherbesteigungen, Tagesausfahrten und vor allem gut vorbereitete und organisierte Wanderungen haben diese Reisen geprägt. Dabei hat es sich bewährt, dass Wanderungen für unterschiedliche Leistungsgruppen angeboten wurden und damit für alle ein Genuss waren. Aber die zahlreichen Teilnehmer haben auch immer wieder bestätigt, dass sie noch lange nicht alles in dieser Region erwandert und gesehen haben.
Ebenfalls die Wanderwochen an die Algarve, nach Sardinien, Kroatien, Griechenland, Norwegen, Schweden, Madeira, auf die Liparischen Inseln, nach Österreich, in den Böhmerwald, in die Schweiz sind vielen Wanderfreunden noch in guter und bleibender Erinnerung.
Neben diesen Auslandsreisen sind auch Wanderwochen und zahlreiche Wochenendfahrten, wie ins Erzgebirge, Vogtland, in den Thüringer Wald, die Sächsische Schweiz, in die Rhön, an die Ostsee und viele andere attraktive Ziele in Deutschland als besondere Höhepunkte im Vereinsleben genannt worden.
Jährlich wiederkehrende zur schönen Tradition gewordene Wanderungen und Veranstaltungen, wie unsere Adventswanderungen mit Plätzchen-Verkostung, die Osterwanderungen mit Volkmar, die Jahresauftakt-Wanderungen für einen guten Start ins Neue Jahr sowie die angebotenen Fahrradtouren stehen bei unseren Wanderern hoch im Kurs. Der leckere Mutzbraten an der Bummlerwiese, das Sommerfest mit Spanferkel bei Familie Ermler werden vielen noch in guter Erinnerung sein. Unsere Vereinsabende und jährlichen Jahresabschlussveranstaltungen runden das gesellige Leben im Verein ab. Die hohen Teilnehmerzahlen zeigen es und machen deutlich, wie wichtig das gemeinsame Erleben ist.
Und wer nun glauben mag, dass die fast unzähligen „normalen“ Wanderungen Woche für Woche in all den Jahren weniger ins Gewicht fallen, der täuscht sich. Das Interesse am Wandern, verbunden mit dem Kennenlernen neuer Landschaften, geschichtlicher, kultureller, und historischer Sehenswürdigkeiten, an Flora und Fauna ist ungebrochen. Die Freude an Bewegung, an Wind und Wetter, der Natur und an Geselligkeit spiegelt die gute Resonanz wider.
So bringt es vielleicht eine Meinung am besten auf den Punkt: „Alle Wanderungen und Wanderreisen ob im Inland oder Ausland waren für mich besondere Erlebnisse. Ich kann keines davon besonders herausheben. Herzlichen Dank dafür.“Einig waren sich alle, dass die langjährige Partnerschaft mit dem Westerwaldverein Höhr-Grenzhausen in ganz besonderem Maße zur Bereicherung des Vereinslebens beigetragen hat. Dazu wird aber an anderer Stelle in dieser Festschrift die Rede sein.
Christine Barthel